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die Vertreibung
Benesch's Aktivitäten während des Krieges
der Weg zum Münchner Abkommen 1938
der tschechoslowakische Staat
der 1. Weltkrieg und das Ende der Donaumonarchie
vom latenten zum offenen Nationalismus
der Slawenkongress und die Folgen
die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts
der Aufstieg Österreichs zur Großmacht
der Dreißigjährige Krieg
die Hussitenzeit, ein Religionen- oder Nationalitätenstreit
das goldene Zeitalter Böhmens
Böhmen wird Herzland des Reiches
Die Przemysliden
Vorgeschichtliche Besiedlung Böhmens
Vorbemerkung
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Benesch's Aktivitäten
während des Krieges

    Benesch flog am 22. Oktober 1938 von Prag mit umfangreichen Unterlagen und Finanzmitteln nach London. Dort gründete er am 15. März 1939 den Tschechischen Nationalrat und proklamierte: ... die sog. 1. Republik lebt rechtlich weiter! Im Juli bildete er die Provisorische Regierung, welche die Wiederherstellung der CSR zum Ziel hatte. Wenzel Jaksch, einer der zahlreichen Sudetendeutschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, nahm mit Benesch Kontakt auf. Im August 1942 erklärte Benesch gegenüber Jaksch das Münchner Abkommen als nichtig. Als Jaksch im Januar 1942 von den bisher verdeckt gehaltenen Plänen einer Umsiedlung der Sudetendeutschen ins Reich erfuhr, löste er nach mehrfach erfolglosem Widerspruch im Juni 1942 die Kontakte zu Benesch.
    Am 9. Juli 1941 wurde Beneschs Exilregierung von der Sowjetunion und am 18. Juli 1941 von Großbritannien anerkannt. Die USA und die Sowjetunion gaben bald zu verstehen, dass für sie das Münchner Abkommen nicht existiere und General De Gaulle erklärte es am 29. September 1942 für null und nichtig. Da Deutschland bewusst Übereinkünfte, die im Jahr 1938 hinsichtlich der CSR getroffen worden waren, gebrochen hat erklärte sich Großbritannien 1942 frei von allen Bindungen.
    Bereits im Herbst 1939 hatten die in Paris lebenden tschechischen Exilkreise die Ausweisung der Sudetendeutschen geplant. Im Frühsommer 1941 traten Benesch und sein Staatsminister Ripka in London mit dem Begriff Bevölkerungstransfer an die Öffentlichkeit. Obwohl Stalin die Zustimmung zu den Austreibungsplänen erst am 6. Juni 1943 gab, erhielt Benesch bereits am 12. Mai 1943 die Zustimmung Roosevelts, den er von einer bereits von der UdSSR gegebenen Zustimmung unterrichtete. Im Dezember 1943 beschloß Benesch in Moskau die totale Enteignung der Sudetendeutschen und die Vertreibung aus ihrer Heimat.
    Für Beneschs Ziel, die Vertreibung der Sudetendeutschen durchzusetzen, konnte es nicht besser laufen. Der Hass gegen die Deutschen in aller Welt war für ihn die Garantie, dass die Unterdrückung und Demütigung der Deutschen nur die Zustimmung der Alliierten finden musste. An die Alliierten stellte Benesch am 3. Juli 1945 den Antrag auf Vertreibung. In der Erklärung der Potsdamer Konferenz, die am 2. August 1945 von Stalin, Truman und Attlee unterzeichnet wurde, entsprach man dem Antrag Beneschs.
    Die lang vorbereitete Vertreibung der Sudetendeutschen gab Benesch in einer Rede am 3. Juni 1945 in Tabor zu. Unter anderem führte er aus: Alle Deutschen müssen verschwinden. Was wir im Jahre 1919 schon durchführen wollten, erledigen wir jetzt. Damals schon wollten wir alle Deutschen abschieben. Deutschland war aber nicht vernichtet; England hielt uns die Hände. Vertreibt sie, verjagt sie alle, kein deutscher Bauer darf auch nur einen Quadratmeter Boden unter seinen Füßen behalten, kein deutscher Gewerbetreibender und Geschäftsmann sein Geschäft weiterführen. Wir wollten dies alles auf eine feine Art zur Durchführung bringen; aber da kam uns das Jahr 1938 dazwischen.
    Als die allergrößte Hasswelle vorüber war und die Alliierten die Folgen des von Benesch gegen die Sudetendeutschen entwickelten Transfer-Konzepts sahen, das zur Vorlage für die Vertreibung von weiteren 10 Millionen Deutschen aus ganz Ostmitteleuropa gemacht wurde, schrieb der amerikanische Präsident Harry S. Truman am 15. Januar 1946 an seinen Außenminister Byrnes: "In Potsdam wurden wir vor eine vollendete Tatsache gestellt und durch die Umstände gezwungen, ... zuzustimmen. Es war ein willkürlicher Gewaltakt".

Sudetendeutsche Geschichte