Die Völker Europas widersetzten sich in den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts immer mehr den monarchischen und adeligen Fürstenherrschern. In Deutschland übernahmen die Professoren (meist Angehörige der Generation, die 1817 auf der Wartburg die Burschenschaft gegründet hatte) die geistige und politische Führung der Nation. In Paris brach im Februar 1848 das Bürgerkönigtum zusammen. Metternich trat am 13. März 1848 zurück. In Prag fand am 11. März 1848 unter der Teilnahme von Deutschen und Tschechen eine Volksversammlung statt. Ohne dass die nationale Frage eine Rolle spielte, stellte man demokratische, liberale und soziale Forderungen und diskutierte, ob die Tschechen einer Einladung zur Frankfurter Nationalversammlung folgen sollten. Frantisek Palacky, anerkannter Sprecher seines tschechischen Volkes, hatte die Einladung erhalten. Das tschechische Volk wurde darin aufgrund ihrer tausendjährigen Verbundenheit mit dem Reich zur Teilnahme an der ersten deutschen Nationalversammlung aufgefordert.
Angeblich fürchtete Palacky in seinem Antwortschreiben um den Bestand Österreichs, wenn der Kaiser kein wahrer Souverän mehr sein werde, sondern Befehle aus Frankfurt annehmen müsse, wenn er kein eigenes Heer mehr habe, dann werde er sich überhaupt nicht mehr halten können. Palacky sah keineswegs eine Gefahr in einer deutschen Vorherrschaft in Europa, sondern in einer russischen Universalmonarchie. Gegen sie könne sich Europa nur durch einen Völkerverein, ein starkes Donaureich schützen. Palacky stellte also scheinbar das tschechisch- nationale Moment zurück und hob die russische Gefahr hervor, die Tschechen und Deutsche bedrohte. Die Tschechen blieben also der deutschen Nationalversammlung fern. Da die Sudetendeutschen 33 Abgeordnete nach Frankfurt entsandten, tat sich der erste Riss in der böhmischen Staatsnation seit dem Hussitenkrieg auf.