Johann v. Luxemburg wurde 1311 König von Böhmen. Ein Jahr zuvor hatte er Eliska, die Schwester des ermordeten Wenzel III. geheiratet. Sein Sohn Karl von Luxemburg, übrigens der Enkel des Kaisers Heinrich VII., wurde 1346 als Karl IV. deutscher König und 1355 römischer Kaiser. Im Nürnberger Reichsgesetz von 1356 (Goldene Bulle) wird Böhmens Stellung innerhalb des Römischen Reiches Deutscher Nation genau beschrieben.
Karl IV. rief Männer von großem Wissen nach Böhmen, und die Kolonisation machte beträchtliche Fortschritte. Handel, Gewerbe und Handwerk blühten. Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd war Kirchen-, Burgen- und Brückenbauer. Zahlreiche Städte erhielten gotische Kirchen.
1348 gründete Karl IV. die erste deutsche Universität. Nach Pariser Vorbild wurden vier Nationen gebildet. Die erste war die Böhmische, darunter Tschechen und Deutsche, mit ungefähr einem sechstel der Studenten. Die übrigen kamen aus den Nationen, Polen (Schlesier), Bayern und Sachsen. Die letztgenannten drei Nationen fasste man im Lauf der Zeit als die Deutschen zusammen.
Mit dem Schlesier Johann von Neumark berief Karl IV. den Reichskanzler, der die Grundlage für die neuhochdeutsche Schriftsprache schuf. Als erster verwendete Johannes von Saaz diese Sprache für seine Dichtung Ackermann aus Böhmen.
Kaiser Karl IV., seiner Herkunft nach Deutscher, hochgebildet (studierte an der Hochschule von Paris) war als König von Böhmen Böhme, und das hieß damals ebensogut Deutscher wie Tscheche. Die trennenden Merkmale der Sprache waren in jenen Tagen ohne Bedeutung, sie betonten vielmehr das Bindende. Für die Sudetendeutschen stellte Karls Regierungszeit eine Blütenperiode dar.